via Stephen Vanasco

Evidence macht Musik, die Zeit braucht

Mit »Unlearning, Vol. 2« veröffentlicht Evidence sein fünftes Soloalbum – 14 Tracks, die aus einzelnen Sessions entstanden sind und trotzdem wie aus einem Guss wirken. Der MC und Produzent aus Los Angeles, einst mit Dilated Peoples groß geworden, verzichtet auf Experimente und zeigt, dass man ohne sich zu verbiegen etwas Zeitgemäßes abliefern kann.

Die Beats ruhen auf einem Boom-Bap-Fundament, das tief in der Tradition verankert ist, aber genug Raum für Details lässt: mal ohne Drums wie in »Seeing Double«, mal mit leicht versetztem Swing wie in »Rain Every Season«. An den Reglern standen The Alchemist, Sebb Bash, Beat Butcha, DJ Babu, Conductor Williams, C-Lance, Graymatter – und natürlich Evidence selbst. Seine eigenen Produktionen prägen den Sound mindestens so stark wie die Beiträge der Gäste: staubige Loops, knisternde Drums, alles aufgeräumt und ohne unnötigen Ballast.

Von Veränderung und Ausdauer

via Stephen Vanasco

Lyrisch zieht sich das Thema Veränderung durch das Album. Gleich zum Start macht »Plans Change« klar, dass Pläne selten in Stein gemeißelt sind. In »Outta Bounds« zeigt er deutlich, dass sein Platz nicht nur hinter dem Pult, sondern am Mic ist. »Define Success« verschiebt den Blick auf Erfolg – weg vom Status, hin zu klaren persönlichen Prioritäten.

Success defined by the person who defines it

Evidence

Die Features sind gezielt gesetzt: Blu, Larry June, Domo Genesis und The Alchemist bringen jeweils eigene Nuancen ein, ohne den Gesamtcharakter des Albums zu verändern. Jedes Feature wirkt wie eine natürliche Erweiterung, nicht wie ein Fremdkörper.


Aktuell bringt Evidence das Album auch live auf die Bühne – inklusive einiger Europa-Termine – und überträgt den gleichen Fokus, den die Platte hat.

Fazit
»Unlearning, Vol. 2« ist kein Release für den schnellen Effekt, sondern eines, das mit jedem Hören wächst und zeigt, wie man seinen Stil weiterentwickeln kann, ohne sich zu verlieren.
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