Staff Pick: Joey Bada$$ - B4.DA.$$
Label: Pro Era / Cinematic Music / Relentless

Joey Bada$$ – B4.DA.$$

Before (B4) the (DA) money ($$) – schon sein Debütalbumtitel zeigt, zu welchen Wortspielen Joey Bada$$ imstande ist. Das Spiel mit seinem Künstlernamen wird in den ersten Lines auf »Paper Trail$«, dem Herzstück des Albums, noch weiter getrieben, als er die Zeit vor der Rapkarriere reflektiert: „Before the money there was love / but before the money it was tough“.

Staff Pick: Joey Bada$$ - B4.DA.$$
Backcover von B4.DA.$$

Nicht nur leere Rap-Phrasen, denn auch mit seinen jungen Jahren hatte Joey Bada$$ schon beide Seiten der Medaille gesehen. Schon ohne Album im Rücken ist der damals gerade 17-Jährige groß rausgekommen in der Hip-Hop Szene. Mit seinem Debütmixtape »1999« präsentierte er seinen Sound erstmals einem breiteren Publikum und sorgte damit für ordentlich Clout und durchweg positive Kritiken aus allen Ecken. Projekte mit seinem mitbegründeten New Yorker Rapkollektiv Pro Era taten nebenbei ihr Übriges. Keine Frage, die Erwartungen an ein Debütalbum hätten kleiner sein können, als er schließlich an seinem 20. Geburtstag mit »B4.DA.$$« sein erstes richtiges Album veröffentlichte.

Der Ruf, der ihm seit den ersten Bars seines »1999« Mixtapes immer vorausgeeilt ist: Da ist jemand, der den Sound der 90er wiederbelebt und die Golden Era in Ehren hält. Und auch wenn Joey selber erst 1995 geboren ist und damit die Hochphase höchstens in Windeln mitbekommen hat – er wird den Erwartungen wieder absolut gerecht. Der Sound lässt durchgehend an Größen wie Nas oder Big L erinnern. Kein Wunder, wenn man auf die Produzentenliste schaut: DJ Premier reiht sich an The Roots an (die einen J Dilla-Beat weiterverarbeiten) und auch Pro Eras Hausproduzenten Kirk Knight und Chuck Strangers wissen genau, wie man die Köpfe zum Nicken bringt. Textlich findet im Album ebenso eine klare Einordnung statt: »Paper Trail$« kann als gelungener Part 2 des Wu-Tang-Überhits »C.R.E.A.M« gesehen werden und auch bei »Piece of Mind« lassen sich gewisse Parallelen zu Nas’ »One Love« ziehen.

Trotzdem – und das ist das Kunststück bei Joey – wird die 90er-Nostalgie hochbeschworen, ohne dass es hängengeblieben wirkt. Das macht das Album und Joey im Allgemeinen so herausstechend.