Trap-Sound stößt bei nicht wenigen Hip-Hop-Fans auf Ablehnung; zu wenig Abwechslung, zu wenig lyrischer Inhalt, unverständliche Stimmeinsätze und ein generell zu hoher Fokus auf Quanti- statt auf Qualität sind häufige Vorwürfe gegenüber dem Subgenre. Travis Scotts Debütalbum »Rodeo« kann man diesen Stimmen jedoch definitiv als gelungenes Gegenbeispiel entgegensetzen.

Bereits auf Kanye Wests’ GOOD Music-Sampler »Cruel Summer« (2012) konnte der damalige Newcomer aus Houston, Texas erstmalig auf sich aufmerksam machen, spätestens nach seinen beiden Mixtapes »Owl Pharao« und »Days Before Rodeo« war das Debüt auf Albumlänge heiß erwartet worden
Sein Labelchef T.I. als Erzähler empfängt den Hörer auf dem Intro »Pornography« und leitet die Geschichte des „young rebel against the system“ ein. Es folgen 65 abwechslungsreiche Minuten, in denen Travis ab und zu alleine, aber meistens mit geschickt in Szene gesetzten Featuregästen von Rang und Namen seine Welt vorstellt. Die fühlt sich wegen ständiger Auf und Abs ähnlich an wie der aus seiner Heimat stammende Stierreit-Wettkampf Rodeo und gibt somit auch gleich den Titel des Projekts vor.
Das Album ist durchzogen von vielen langen Liedern (8 von 14 Songs sind, teils deutlich, über 4 Minuten lang), die er durch viele Beat Switches und gut gesetzte Übergänge so verknüpft, dass die Tracks teilweise ineinander übergehen und wie ein einzelner (sehr) langer Song wirken. Zum Ende der Spielzeit entlässt uns T.I. wieder und verkündet das Ende des wilden Rittes.
»Rodeo« ist mal aggressiv, mal ruhig, immer melodiös und zeigt Travis als Meister seines Faches. Es ist der Albumauftakt einer bislang wahnsinnig erfolgreichen Karriere eines DER Namen der heutigen Zeit.