Spotlight: Max Herre
Foto via Robbie Lawrence

Max Herre – Deutschlands künstlerischster Künstler

Wer sich mit deutschem Hip-Hop und seiner Geschichte auseinandersetzen will, wird nicht an Max Herre vorbeikommen. 1973 in Stuttgart geboren, hat der Rapper, Singer-Songwriter und Musikproduzent schon so einige Meilensteine für unser Genre gesetzt und seinen festen Platz weit oben im Deutschrap-Olymp. Als Sohn einer Sängerin und eines leidenschaftlichen Plattensammlers war das tiefe Eintauchen in die Musik für den jungen Max quasi unausweichlich und so begann er schon früh damit, selber Songs zu schreiben.

Mit dem Kennenlernen von Don Philippe und DJ Friction folgte 1993 der Zusammenschluss zur Band Freundeskreis; im selben Jahr schlossen sich auch verschiedene Artists zum Stuttgarter Künstlerkollektiv Kolchose zusammen. Unter anderem deshalb war Stuttgart immer stärker auf der Hip-Hop-Karte repräsentiert – das erste Freundeskreis-Album »Quadratur des Kreises« erschien über das Fanta 4-Label Four Music und war ein voller Erfolg. Auch der Nachfolger »Esperanto« war zwei Jahre später ähnlich erfolgreich.
Freundeskreis standen für intelligenten, politischen Conscious-Rap und auch Max Herre als Solokünstler verinnerlichte diese Inhalte. Mit den erklärten musikalischen Vorbildern Udo Lindenberg, Rio Reiser oder auch Jay-Z ist es kein Wunder, dass er auf seinem selftitled Solodebüt 2004 verschiedenste Genres miteinander kombiniert und gewohnt lyrisch starke Musik macht.


Seitdem sind noch vier weitere Alben in unregelmäßigen Abständen gefolgt, das zuletzt erschienene Album »Athen« erst Ende letzten Jahres. Als eine Art musikalischer Roadtrip nimmt er uns mit auf eine Reise nach Athen, erzählt von Fernweh, reflektiert sich und seine Vaterfigur, taucht durch Features mit Trettmann oder Monchi in den modernen Zeitgeist ein und hat natürlich auch alte Bekannte wie seine Ehefrau Joy Denalane, Afrob oder Megaloh dabei. Es ist wie immer ein großflächig angesetztes Werk von einem Musiker, der sich nie als reinen MC gesehen hat, sondern als breit gefächerten Künstler.