Soundcheck: OG Keemo & Funkvater Frank- Mann Beisst Hund
Cover via Chimperator

OG Keemo & Funkvater Frank – Mann Beisst Hund // REVIEW

Mehr als zwei Jahre ist es schon her, dass OG Keemo & Funkvater Frank ihr letztes gemeinsames Projekt und gleichzeitiges Albumdebüt »Geist« auf den Markt gebracht haben. Seitdem wurde es – trotz der lauten Rufe der Fans – erst einmal still um die beiden Mannheimer. Nachdem bereits Ende 2020 die Single »Malik« erschien, war ein definitives Release für die nächste Platte lange Zeit nicht in Aussicht. Umso größer war dann die Freude als letzten Freitag dann endlich ihr zweites Album »Mann Beisst Hund«  erschien.

Gleich der Opener »Anfang« macht deutlich, in welche Richtung das Album gehen wird: Finster, persönlich und wortgewaltig. Auch wenn das Album einiges an Tiefe bietet, finden sich auf der Tracklist ebenfalls Banger, die nach Ende der Corona Pandemie das ein oder andere Festival in ein Schlachtfeld verwandeln dürften. OG Keemo zeigt sich auf dem Album von seiner besten Seite und zeigt unvorhersehbare Flows und verschachtelte Reime. Thematisch bewegt sich Keemo zwischen Drive-Bys im gestohlenen Honda Civic, dem Verlust von geliebten Menschen und der Geburt des ersten Kindes und bietet somit eine abwechslungsreiche und dennoch stringente Achterbahnfahrt.

Die Produktionen von Funkvater Frank klingen wesentlich definierter als auf vorherigen Releases und lassen nun auch noch deutlichere Einflüsse von amerikanischen Südstaaten-Legenden wie Project Pat oder Three 6 Mafia erkennen. Auch schafft er es auf den Instrumentals einen Trademarksound zu kreieren, ohne dabei an Vielseitigkeit einzubüßen. Von Dirty South-Anleihen auf »Civic« über deutliche Trap Einflüsse auf »Vertigo« bis hin zum Beat von »2009«, der fast wie aus der Feder von 9th Wonder daherkommt.

Einzelne Highlights lassen sich aus zweierlei Gründen nur schwer ausmachen: Zum einen wirkt das Album wie aus einem Guss, zum anderen steht jeder Song für sich selber und wartet durch eigene Attribute auf. Ob das über sechs Minuten lange, bedrückende Epos »Vögel« oder der nostalgische und für OG Keemo sehr fröhliche Song »2009«, jede einzelne Anspielstation hinterlässt bleibenden Eindruck. Auch finden sich immer wieder größere und kleinere Überraschungen, wie beispielsweise ein Beatswitch in »Big Boy«, der den Song vom brachialen Representer zum smoothen laid-back Song mutieren lässt.

Alles in allem lässt sich also festhalten, dass »Mann Beisst Hund« ein überragendes Album ist, das sich in elf Monaten mit Sicherheit in der ein oder anderen AOTY-Liste wiederfinden wird. Darüber hinaus zeigt sich hier, dass Alben mit einem festen Konzept auch im Streamingzeitalter noch ihre Daseinsberechtigung haben und weiterhin hervorragend funktionieren.