Bricknasty überzeugen mit Disharmonie und geordnetem Chaos

Die internationalen Neuheiten der Woche im Überblick. Mit dabei sind The Last Dinner Party, Jim Legxacy, J Balvin und Bricknasty.

Bricknasty – go get that blade

Dass ein wilder Genre-Mix durchaus funktionieren kann, zeigt die Band Bricknasty. Lyrics, die man nicht direkt versteht und zum Teil eher Laute als Worte sind, werden unterbrochen von Irisch und Englisch über einen fast disharmonischen Beat, der wie eine wilde Achterbahn die Richtung wechselt. Hört sich jetzt nicht so einladend an – und trotzdem schaffen die Künstler aus Irland es, daraus einen sehr geilen und spannenden Track zu machen. Das letzte Projekt »XONGZ አስቀያሚ ጡብ« hat schon einen sehr überzeugenden Eindruck von dem Stil gegeben. Die Band ist gerade dabei, international den Durchbruch zu schaffen, und war dieses Jahr bei einigen Shows von Kneecap als Support dabei. Absolute Empfehlung diese Woche für alle Fans von alternativem Rap, Jazz und den etwas experimentelleren Songs von Kendrick Lamars »untitled«-Projekt.

The Last Dinner Party – Here Comes the Killer

good morning, good looking, this is the Killer speaking” singt The Last Dinner Party-Frontfrau Abigail Morris im neuesten Song der Band: »This is the Killer Speaking«. TLDP besteht neben Morris noch aus Emily Jane Roberts, Georgia Davies, Aurora Nishevci und Lizzy Mayland. Abgesehen vom Tour-Drummer haben wir volle Female Power, die mit ihrem Debütprojekt »Prelude to Ecstasy« letztes Jahr nicht nur die Charts, sondern gleich die ganze Welt erobert hat. »Nothing Matters« wurde bereits kurz nach Veröffentlichung in sämtlichen Indie-Clubs mitgegrölt.
Das Konzept? Großartige Songs, die allesamt Ohrwürmer sind – und das alles mit individuellen Looks, die mal nicht den Mainstream ansprechen sollen, sondern die Weirdos und die Mittelalter-Rüstungen-, Korsettkleider- und Hosenanzug-Fans. Also alle, die sich nicht so ganz mit den Kardashians identifizieren können. Wir sind Teil des Fanclubs und können den neuen Song bereits mitsingen. Umso mehr freuen wir uns auf das kommende Album »From The Pyre«, welches die Band bereits für den 17. Oktober angekündigt hat. Absolut mystisch, magisch und wunderbar.

Jim Legxacy – black british music (2025)

Jim Legxacy ist ein britischer Artist, der seit 2019 immer mal wieder Musik rausbringt und auch hinter den Kulissen als Writer auf Projekten wie »ten days« von Fred again.. beteiligt war. Sein neues Album »black british music (2025)« verfolgt nicht wirklich einen roten Faden, vielmehr probiert der Londoner Künstler sich in unterschiedlichen Genres. Das funktioniert mal mehr und mal weniger gut. Das Projekt hört sich eher wie eine EP an, der Mix aus Pop, Rap, R&B, Singer-Songwriter- und Dancehall-Einflüssen könnte fast wie ein ungeschliffener Edelstein sein.

Lieder wie »3x« mit Dave haben definitiv das Potenzial dazu. Insgesamt ist das Projekt aber trotz des wilden Genre-Mix etwas repetitiv und überzeugt nicht durch tiefe Texte. Wenn die vielen Genres ein Spiegelbild für die vielfältigen Einflüsse von Schwarzen Künstler*innen in den UK sein sollen, ist der Grundgedanke zwar cool, aber Artists wie V V Brown oder Ezra Collective haben das in ihren letzten Projekten noch etwas raffinierter hinbekommen.

J Balvin – Mixteip

Ein Artist, der neben Größen wie Karol G oder Bad Bunny dafür gesorgt hat, dass Reggaeton international zu einem der beliebtesten Genres gehört. Wie hört es sich aber an, wenn Medellín und London aufeinandertreffen? Das zeigen uns diese Woche J Balvin und Stormzy. Der Track »Uuu« ist Teil der neuen EP »Mixteip« und zeigt nicht nur, dass die beiden gut harmonieren, sondern: Nach den vielen Feature-Tracks ist Balvin zurück in Höchstform. Sehr schöne EP.