Kid Cudi - Man On The Moon: The End Of Day - Cover
Foto via Universal / Motown Records

Kid Cudi – Man On The Moon: The End Of Day

Ob Travis Scott, ScHoolboy Q, Lil Yachty und zahllose weitere Artists auf der anderen Seite des Ozeans oder Lostboi Lino in unserem ON AIR-Podcast – auf die Frage nach ihren künstlerischen Inspirationen nennen sie alle u.a. dieses Album: Das Solodebüt von Kid Cudi, »Man On The Moon: The End Of Day«.

Was hat die nachfolgende Generation so beeinflusst, was hat Cudis Musik so besonders gemacht? Es ist vor allem die Ehrlichkeit, mit der er seine Emotionen in Musik verpackt hat und ein absolut nachempfindbares Album für unzählige Jugendliche geschaffen hat. Aber von Anfang an. Status quo 2009: Kanye West hat gerade ein Jahr vorher mit »808s & Heartbreak« eine Blaupause gezeichnet und genreuntypisch Fokus auf Schwäche statt auf Stärke gelegt. Stark am Album beteiligt ist ein Rapper aus Cleveland, der bis dahin nur ein Mixtape inkl. eines großen Hits in »Day ‘N’ Nite« vorzulegen hat: Kid Cudi. Der ist jetzt endgültig auf der großen Bühne, kündigt sein Debüt an – und legt mit »Man On The Moon« einen Instant Classic vor, der schon damals fest als Anfang einer Albumtrilogie geplant ist.

In seinem Konzeptalbum, das in fünf unterschiedliche Akte unterteilt ist, entwirft Cudi das Bild von sich als lonely stoner in einer ihn teilweise erdrückenden Welt und legt schonungslos die ganze Bandbreite seiner Gefühle offen: Seine Träume und Wünsche werden genauso zum Thema wie seine ihn stetig begleitenden Unsicherheiten und Ängste. „The whole album is like a dream“ hat er mal über MOTM gesagt und genau danach fühlt es sich auch an, wenn die MGMT– oder Ratatat-durchzogenen Synthies das psychedelische Soundbild für seine depressiven und gleichzeitig kämpferischen Zeilen inkl. seinem charakteristischen Summen liefern. Auch die zwei für ihn größten musikalischen Einflüsse in Form von Pink Floyd und Electric Light Orchestra sind über das Album hinweg schwer zu überhören.

Dass jemand aus dem so für Flex und Härte stehenden Genre so nahbare und verwundbare Musik geschaffen hat, haben ihm viele hoch angerechnet. Es ist deshalb durch Tracks wie »Pursuit of Happiness« und »Up Up & Away« nicht nur sein, sondern auch der Soundtrack vieler anderer Leben.