Staff Pick: Jay-Z & Linkin Park - Collision Course
Label: Warner Bros. Records

Jay-Z & Linkin Park – Collision Course

Blick zurück ins Jahr 2004: Griechenland wird Fußballeuropameister, Angela Merkel ist noch ein Jahr von ihrer Wahl zur Bundeskanzlerin entfernt und MTV spielt noch Musik. Genau auf diesem Sender entstehen zu der Zeit auch die MTV Ultimate Mash-Ups, die das musikalische Phänomen der Mash-Ups (auch Bastard Pop genannt) aufgreifen. Die meistgenutzte Form des Mash-Ups war vermutlich „A vs B“, also Gesangsspuren eines Künstlers auf die Instrumentalspuren eines anderen legen. Eines der bekanntesten Mash-Ups, das in diesem Rahmen und überhaupt entstanden ist: Jay-Z und Linkin Park mit »Collision Course«.

Staff Pick: Jay-Z & Linkin Park - Collision Course
Backcover von Collision Course


Das Zusammentreffen des Rappers und der Nu Metal-Band ging sogar über ein herkömmliches Mash-Up hinaus, denn Jay und Linkin Park beließen es nicht bloß bei einem Song sondern erstellten gleich sechs Mash-Ups und damit eine ganze EP. Außerdem remixten sie unüblicherweise nicht bloß die vorhandenen Spuren, sondern nahmen alle Songs neu auf. Die Chemie stimmte also zwischen den beiden Parteien. Dass auch die unterschiedlichen Musikgenres ziemlich gut zusammen passten, bewies spätestens die Lead-Single »Numb/Encore«. Nicht nur räumte der Song einen Grammy ab und verkaufte sich sensationell, es gab auch kaum jemanden, der »Numb/Encore« nicht auf seinem Klapphandy hatte. Dadurch, dass Linkin Park mit den gerappten Parts von Mike Shinoda eh eine Rap-Affinität besaß und Jigga wiederum keinerlei Berührungsängste mit gitarrenlastigen Beats hatte (siehe »99 Problems«) hatten die Remixes eine echte Durchschlagskraft und niemand wirkte wie ein Fremdkörper.


Vermutlich haben Jay-Z und Linkin Park damals mit ihrer Kollabo-EP auch für einen Fananstieg in den jeweils anderen Lagern gesorgt. Bestimmt haben einige Hip-Hop-Fans durch Linkin Park ihren Einstieg in Rock/Nu Metal gehabt und sicherlich gab es andersrum Rocker, die von dem Flow und dem Wordplay eines Jay-Z begeistert waren und mal auf die andere Seite geschaut haben. Ein Mash-Up dieser Strahlkraft gab es übrigens nie wieder – ob es daran lag, dass sich einfach nicht mehr zwei so ergänzende Parteien fanden?