Staff Pick: Audio88 & Yassin - Halleluja
Foto via Normale Musik

Audio88 & Yassin – Halleluja

Knackige 30 Minuten ist das 2016 erschienene »Halleluja« von Audio88 und Yassin gerade mal lang. Wenn der Vorgänger »Normaler Samt« schon allein wegen der langen Wartezeit noch eher Longdrink war, gerät das nur knapp ein Jahr später folgende Projekt deshalb eher zu einem Kurzen. Passend dazu heißt es deshalb direkt auf dem zweiten Track »Asia Box« auch: „Zeitloser Samt, ein paar von euch kauen immer noch / Spüls runter mit der EP, haben wir extra dafür hingerotzt“. Und dieser Absacker, der geht verdammt gut runter.

»Halleluja« lebt von den scharfen, bitterbösen Zeilen, mit denen sich das Duo bereits über die Jahre einen Namen gemacht hat. Angefangen mit dem Titeltrack, in denen sich Audio und Yassin zu gottgleichen Gestalten aufschwingen und ihre eigene Version der biblischen Gebote vortragen, geht es über in das bereits angesprochene »Asia Box«. Wo der erste Track sich noch eher gegen die Gesamtgesellschaft gerichtet hat, werden jetzt auf dem zweiten Song vor allem die Deutschrap-Kollegen ins Visier genommen. Das Grundprinzip des Gegen-Alles-Und-Jeden-Schießens ist also klar und wird über die gesamte Länge hinweg von den beiden detailliert verfolgt. Punchlines über Punchlines gegen wahlweise Camp David tragende Patrioten, reimkettenzählende Deutschrapbubbles oder misogyne Schellenverdiener werden über Instrumentals von den Haus- und Hofproduzenten DexterTorky Tork oder Fid Mella zielsicher abgefeuert.

Zwischendurch gesellen sich noch die für cool befundenen Kollegen Nico K.I.Z und doZ9 auf einzelne Tracks und dürfen sich mit in den Rundumschlag einreihen. 50 CentMadlib und der Wu-Tang Clan sind zwar nicht selber vertreten auf »Halleluja«, werden aber durch kleinere und größere Referenzen ebenfalls geschickt in Szene gesetzt.

Und so ruft dieser Absacker in Musikform das Gegenteil von dem was er tun soll hervor – man möchte eigentlich mehr als nur diese halbe Stunde.