Track by Track: Danju über seine »Keiner Sober« EP

Letztes Jahr hat Danju mit »Zwischen Gestern und Morgen«, nach einer längeren Pause seit seinem letzten Album 2019, ein beachtliches Comeback geliefert. 2024 überzeugt er nun auch auf EP-Länge. Laid-back, relaxed Flows mit Attitüde gemixt mit träumerischen Vocal-Samples erwarten euch auf den sechs Songs der gerade erschienenen »Keiner Sober« – EP.

In einem kurzen Interview hat uns Danju Track-by-Track Insights in die verschiedenen Songs gegeben.  

1. Keiner Sober

Das war die erste Single, aber von allen Tracks erst der Vorletzte, der entstanden ist. Ich hatte eigentlich vor, eine EP zu machen, die nicht durch ein größeres Thema zusammengehalten wird und hab’ die deeperen Songs sowieso erstmal beiseite geschoben. Als dann »Keiner Sober« kam, hat sich das Thema immer weiter durchgezogen und in anderen Songs wiedergefunden, weshalb wir mit ihm gestartet sind und ich mich im Verlauf dazu entschieden habe, die EP so zu nennen. 

Der Song ist einfach relativ locker, „wir sind draußen“, freshe Lines, nach vorne etc. Ich mag das Sample auch voll gerne und die Hook sowieso. Produziert wurde er von Leve & Bo, die von den sechs Songs der EP vier Stück gemacht haben. 

2. Wenn du’s wissen willst (feat. Yung Saint Paul)

Paule und ich haben uns letztes Jahr mal in Hamburg gesehen, bei Sampagne im Studio. Da haben wir gequatscht, uns danach nochmal getroffen und meinten einfach: „Hey, lass mal ‘nen Song zusammen machen.“

Ich bin dann zu ihm nach Hannover gefahren und wir haben da den Song geschrieben – zusammen mit Joey Reverse, dem Produzenten.

Der lag dann eine Weile rum und als ich meinte: „Ich bring ‘ne EP raus und würde den gerne mit drauf haben”, war er direkt cool damit. Er hat jetzt neulich auch drei Songs gebracht (Bundestrainer EP). Man merkt, dass er Gas gibt. Ich feier Paule auf jeden Fall. 

3. 15 Uhr in Eppendorf (feat. Thore)

Eppendorf ist ein Stadtteil in Hamburg, der eher so rich Viertel ist. Als ich vor vier Jahren mit meiner Frau nach Hamburg gezogen bin, waren wir erst in Altona, mussten dann aber aus der Wohnung raus und es hat sich über Umwege so ergeben, dass wir hier in Eppendorf gelandet sind und eine sehr coole Wohnung bekommen haben.

Die Leute sind hier schon ein bisschen anders als bspw. in Altona. Es wäre schön, wenn es vielfältiger und ein bisschen lockerer wäre, aber zum Leben ist es cool. Die Straßen sind groß, es gibt viele Grünflächen und wir fühlen uns wohl hier. Mir war dann auch egal, ob Leute denken: „Oh, das ist nicht Street genug oder ähnliches.

Eigentlich hat der Song gar nicht so nen krassen Bezug zu Eppendorf. Ich steige nur damit ein: „Es ist 15 Uhr in Eppendorf, catch mich HTHC, Center Court.“ und ein paar andere Hamburg Referenzen. 

4. Hier oben (feat. katlix)

katlix, hab‘ ich auch irgendwann mal hier in Hamburg kennengelernt. Man läuft sich irgendwie schon über den Weg mit den ganzen Leuten. 

Ich feier voll, was er macht. Irgendwann wollten wir dann einen Song machen, sind letztes Jahr zusammen zu den Waters (Anm. d. Red. Waterboutus) und David Lee gegangen und da ist der Track entstanden. 

Ich mag an dem Song, dass er nicht so klar greifbar ist. Zu dem Zeitpunkt war sein Part eher melancholisch gestimmt. Bei mir ist alles cool. Ich bin verheiratet und alles ist tip top. Beim Song haben wir dieses Gefühl, dann dementsprechend von zwei Seiten beleuchtet, sodass man im Nachhinein nicht genau sagen kann, ob der Song traurig oder positiv war. Jeder kann da für sich etwas reindenken. 

Der fällt von der Produktion ein bisschen raus, weil er kein Sample hat und nicht so warm ist, aber das tut der EP gut und passt irgendwie trotzdem voll rein. Ich hab’ mit Water, auch schon öfters gearbeitet und feier sowieso was die machen. Heavy. 

5. Tokyo

Der ist auch relativ spät entstanden, in einer Session in Süddeutschland, als ich mit Leve & Bo im Haus meiner Mutter in Stuttgart war. Die waren ein paar Tage weg und brauchten jemanden zum Dog-Sitten, also hat sich das einfach angeboten, um fünf Tage hinzufahren und Sessions zu machen.

Es war der letzte Abend, gegen 12 Uhr und wir hatten den ganzen Tag nichts hinbekommen, als auf einmal dieses Sample um die Ecke kam. Innerhalb von drei, vier Stunden war der Song dann komplett fertig. Ist irgendwie gut durchgeflutscht. Wir haben dazu auch ein cooles Video in Stuttgart gedreht. 

6. Nur für dich

»Nur für Dich« ist am boom-bapigsten von allen und hat ein schönes Sample mit nicht zu schnellen Boom-Bap-Indie-Drums. Ein bisschen erzählerisch, mit nahbaren Lines aus dem Leben. Der Song hat sich für mich immer ein bisschen outro-mäßig angefühlt und schließt das kleine Projekt am Ende schön ab. Er träumt aber auch davon, dass es wieder weiter geht und das nächste Ding auf jeden Fall kommen wird etc. 

Ich habe letztes Jahr viele Songs gemacht, wollte aber nicht wieder ein Album droppen, auch weil die Leute dafür eh nicht wirklich ready sind im Moment. Deswegen machen wir es jetzt gerade eher häppchenweise.

War es eine bewusste Entscheidung, dass du jetzt bei der EP mit den drei Feature-Gästen eher jüngere Newcomer ausgewählt hast? 

So halb, vieles hat sich einfach so ergeben. Grundsätzlich habe ich aber gemerkt, dass es echt viele junge Artists gibt, die ich irgendwie früher auch geprägt habe, die fresh sind und Bock haben, was zu machen. Dem gehe ich auf jeden Fall nach. Wir sind momentan auch noch mit ein paar Leuten am Arbeiten. Da kommt noch einiges. 

Hast du noch letzte Worte zur EP?

Hört in die EP rein. Bleibt Sober. Oder auch nicht (lacht). Und kommt im Januar auf der Tour vorbei.