Ob als Wickeda MC, Baus of the Nauf, Sam Semilia oder einfach nur Samy Deluxe: Samy hat in Rapdeutschland seinen Legendenstatus wohl längst gesichert. Das Hamburger Rap-Urgestein kann eine lange und gefeierte Diskographie vorweisen, doch tatsächlich ist »SchwarzWeiss« das einzige seiner Alben, das auf Platz 1 der Charts gelandet ist. Das könnte vielleicht auf den Facettenreichtum zurückzuführen sein, den dieses Album mit sich bringt.
Die 16 Tracks sind nicht nur thematisch abwechslungsreich, sondern lassen sich auch musikalisch nicht immer hundertprozentig eingrenzen. Neben einem drumlastigen Representer »Hände hoch« gibt es bspw. auch ruhigere Storyteller »Strassen Musik«, der ähnlich einer Blues-Ballade kommt und aus der Perspektive eines Obdachlosen berichtet.
Er hat das Album mit immerhin 33 Jahren veröffentlicht und dementsprechend schon Höhen und Tiefen erfahren, die er auf einigen persönlichen Tracks verarbeitet. »Vater im Himmel« behandelt den Tod seines Vaters, während er in »Doppelt VIP« seine eigene Rolle als Vater thematisiert. Durch das Album zieht sich so der Gegensatz von Schwarz und Weiß, der schon seit Geburt an Sams Leben bestimmt, und im Titeltrack zum Höhepunkt getrieben wird. Das lässt wenig Raum für Features, lediglich Max Herre ist als einziger Gast mit vollem Part zur Stelle. Wie in früheren 0711 bis Eimsbush-Zeiten treffen die beiden im Duett »Zurück zu Wir« aufeinander und suchen einen Ausweg aus dauerhafter Reizüberflutung.
Natürlich ist auf diesem Album auch wieder die typische Sprachverspieltheit vorhanden, die Samy seit jeher ausmacht. Doppelreime, Kreuzreime, verschachtelte Binnenreime – Samy hat den Rucksack wieder vollgepackt mit technischen Spielereien und bringt das was man von ihm kennt und seine Fans lieben – ganz besonders unter Beweis gestellt in der Singleauskopplung »Poesie Album«.