Staff Pick: Nas & Damian Marley - Distant Relatives
Label: Def Jam Recordings

Nas & Damian Marley – Distant Relatives

Wenn zwei absolute Musik-Größen aus unterschiedlichen Genres zusammenkommen, bringt das eigentlich immer spannende Ergebnisse mit sich. Man denke etwa an die Songs von Run-DMC und Aerosmith oder A$AP Rocky und Skrillex. Für die Fusion von Hip-Hop & Reggae haben sich Nas und Damian Marley auf ihre gemeinsamen »Distant Relatives« besonnen und 2010 ein ganzes Crossover-Album in diesem Stil veröffentlicht.

Staff Pick: Nas & Damian Marley - Distant Relatives
Backcover von Distant Relatives


Im Mittelpunkt steht musikalisch und thematisch ein ganzer Kontinent: Die Wurzeln des Jamaikaners (Damian) und des New Yorkers (Nas) liegen in Afrika und dorthin führt sie auch das Album. Die vornehmlich von dem zweitjüngsten Sohn von Bob Marley produzierten Songs enthalten zu großen Teilen Samples afrikanischer Musik. Der Opener »As We Enter« basiert bspw. auf einem Song der Ethio-Jazz Legende Mulatu Astatke, während der Standout-Track »Patience« auf Grundlage von »Sabali« des malischen Duos Amadou & Mariam (hierzulande evtl. durch den WM-Song 2006 bekannt) produziert wurde.


Inhaltlich ist das Album frei von Lückenfüllern oder Oberflächlichkeiten. Stattdessen wird, wie von den beiden schon solo gewohnt, Musik als Mittel genutzt, um den Blick auf tiefliegende gesellschaftliche Probleme zu richten. Statt jedoch bei den aufgezählten Problemen wie Stammeskriegen, Korruption oder geopolitischen Konflikten zu resignieren, liegt der Fokus auf Empowerment und hoffnungsvollen Visionen von Veränderung. Da passt es auch, dass die Verkaufserlöse des Albums in den Bau von Schulen in Afrika gesteckt wurden.


So wird »Distant Relatives« zu einer mehr als gelungenen Verschmelzung zweier Genres. Das geschieht auch insbesondere durch die spürbare Chemie zwischen Nas und Damian, die ursprünglich nur eine EP machen wollten, aber durch die fruchtbare Arbeit gleich ein ganzes Album produzierten. Gut, dass es so gekommen ist.