Staff Pick: Cro - tru.
Label: Chimperator

Cro – tru.

Mit »Easy« und allgemein seiner Verschmelzung von Rap und Pop hat Cro Anfang der 2010er die Tür ganz weit dafür aufgestoßen, dass Rap auch radiotauglich sein und ein gewisses Hipstertum mit sich bringen darf. Nachdem dieser leichtfüßige, simple und unbeschwerte Ansatz über die zwei Alben »Raop« und »Melodie« hinweg platintauglich funktioniert hat, zog sich der Stuttgarter für mehr als drei Jahre zurück und erfand sich für sein Comeback quasi gänzlich neu.

Die Leichtfüßigkeit ist auf »tru.« zwar geblieben, aber Cro hat auf seinem dritten Album bewiesen, dass er viel mehr als nur ein Pop-Rapper mit dem Ohr für massentaugliche Hits ist. Cro schlägt ein neues Kapitel auf und macht sich auf eine Reise durch verschiedene Soundbilder und Konzepte, die er als Produzent und Songwriter gleichermaßen gestaltet. Da sind trappige Passagen auf dem Titeltrack zu finden, genauso wie es von Bon Iver oder Daft Punk inspirierte Sounds zu hören gibt – die Daft Punk Anlehnung findet sich in Klang und Maske übrigens auch stark auf seinem zuletzt erschienen Album »trip« wieder. Aber zurück zu »tru.«: Das Album verkommt durch die vielen Stile nicht etwa zu einem wilden und überbordenden Mix aus sämtlichen Genres, sondern findet sich insgesamt auf einer eigens von Cro kreierten musikalischen Insel. Manchmal wirkt es fast so, als flexe Cro ein wenig mit den vielen Arten Musik, die er imstande zu produzieren ist und gemeinsam harmonieren zu lassen.

Staff Pick: Cro - tru.
Backcover von tru.

Dazu passt auch, dass er sich mit Wyclef Jean, Ace Tee, Ivy Sole und Patrice vier Features geholt, die in ihrer Musik nicht nur rein aufs Rappen fokussiert sind, sondern genau wie Cro auch gerne Genregrenzen ausloten. An einigen Stellen des Albums hat es den Anschein, als ob hier eine Jamsession stattfindet, die zufällig aufgenommen wird.

Ein ganz großes Album eines Rappers, der sich neu erfunden hat und seinen eigenen Anspruch eines Künstlers damit nochmal ganz neu unterstrichen hat.